16.11.20

Schaf zwischen den Reben

Toben durch das Herbstlaub

Liebe Kenner des edlen Tropfens und des feinen Wollpullovers!

Heiße Zeit! Es wird langsam kälter, aber während Ihr Menschen Abstand halten müsst, ist bei uns jetzt Deckzeit! Für uns saisonale Schafrassen ist von Oktober bis Februar definitiv die heißeste Jahreszeit. Und 150 Tage später kommen dann die kleinen Lämmer zur Welt! Wenn sich das Laub der Reben verfärbt, dann geht es los ? So die Theorie! Aber was für ein Pech, der neue Bock ist zwar ein ganz Hübscher, aber er ist wirklich zu schüchtern! Ist das zu glauben? Wie es aussieht, wird unser Kindergarten nächstes Jahr recht überschaubar bleiben. Wir kleinen Schafe bekommen meistens nur ein Kind, das macht die Sache nicht besser. Andere Schafrassen bekommen zwei oder drei.

Haben Sie gewusst, dass in Schottland gerade ein Rekord gebrochen wurde? Nein, es geht nicht um das nördlichste Weingut der Welt, das liegt in Norwegen. Der Zuchtbock „Double Diamond“ (welch vielversprechender Name!) hat seinen Besitzer gewechselt – für 400.000 Euro! Nie wurde mehr für ein Schaf ausgegeben. Wir dürfen davon ausgehen, dass dieser Herr nicht so schüchtern ist! Aber meckern und mähen hilft ja alles nichts. Wir kriegen uns deswegen auch nicht in die Wolle.

Es gibt ja auch viel Positives zu berichten. Das Wetter ist wunderbar, endlich regnet es auch ab und an, dann freut man sich auch gleich doppelt über seine schöne Kleidung.

Das Gras ist heuer besonders saftig und mit allergrößter Freude registrieren wir, dass immer mehr Winzerinnen und Winzer Schafe in ihren Weinberg lassen. In Ebringen, an der Hochburg in Emmendingen, in Bollschweil. So kann es weitergehen. Im Winter ist das ja auch nicht so kompliziert. Wie das im Sommer bestmöglich klappt, daran forschen wir ja gerade! Nur sollten uns die Wissenschaftler doch nächstes Mal bitte selbst den Bock aussuchen lassen!

Herzlich,

Eure Rosalie