21.09.20

Schafsbilanz

Bonjour!

Ich bin Ouessantschaf Jette und habe die große Ehre Euch heute unser Jahresergebnis zusammenzufassen! Die Traubenlese ist noch in vollem Gang und wir Schafe haben einen wesentlichen Beitrag zum Ergebnis geleistet!

  1. Zunächst haben wir den ganzen Winter über das Gras im Weingarten kurzgehalten! Damit konnten sich die Winzer schon mal den ersten Frühjahrsschnitt sparen.
  2. Unterstockpflege: wir knuspern natürlich auch unter den Reben, wo die Maschine kaum hinkommt. Am Staatlichen Weinbauinstitut wird ohnehin kein Herbizid eingesetzt, aber andernorts würden wir das überflüssig machen! Hier konnten die Winzer immerhin einen weiteren Traktoreinsatz einsparen.
  3. Nach einer kurzen Pause, wenn die Knospen der Reben quellen und die zarten Triebe aufgehen, müssen wir aus den Anlagen. Unsere Schaf-Gewerkschaft meint, dass das unfair sei, weil ja gerade dann die Blätter am zartesten sind… Nach einem kurzen Protest haben uns die Winzer für diese Zeit nun zukünftig eine Extraportion Gerstenkörner versprochen. Fairer Deal! Im Mai kommt auch unsere Wolle ab. Wolle ist einer der besten Wasserspeicher. Sie wurde um die Wurzeln von jungen Reben gewickelt, die damit eingepflanzt wurden und besser durch das Trockenjahr kamen!
  4. Im Juni ging es wieder rein in die Reben und zum „Stammputz“! Das heißt, die unerwünschten, weil unproduktiven bodennahen Triebe der Reben müssen weg! Andere Betriebe machen das mit Menschenhand! Etwas Gerste reicht uns als Bezahlung für das Abknabbern!
  5. Traubenzone entblättern: Wir haben 3 ha entblättert! Das bedeutet: Weniger Pilzdruck auf die Trauben, mehr Luft, bessere Trauben- und Weinqualität! Das Weinbauinstitut hat unsere Arbeit dabei mit der händischen und der maschinellen Alternative verglichen! Ich gehe schwer davon aus, dass uns das Forschungsergebnis eine extragroße Portion Gerste beschert und halte Sie über die Resultate auf dem Laufenden!
  6. Nach einer kurzen Pause zur Traubenreife (diesmal bereits mit Gerstenbezahlung), dürfen wir jetzt wieder in die geernteten Weingärten. Die Winzer waren so freundlich, hier und da mal eine Traube hängen zu lassen. Ich sage es Ihnen: Es wird ein Spitzenjahr! Und wenn der Wein dann bis 2021 ausgebaut ist, können Sie die ersten sein, die nach über 175 Jahren Staatliches Weinbauinstitut Freiburg echten Schafswein erwerben und genießen können!
  7. Wir hatten dieses Jahr sehr viel Spaß! Mit vielen Menschenkindern haben wir Freundschaften geschlossen und haben ihnen unsere Arbeit nähergebracht. Für viele war das neu, viele konnten wir überzeugen! Mal sehen wie unser Endprodukt nächstes Jahr bei Ihnen, liebe Kunden, ankommt! Wir sind gespannt!

Nächstes Mal besuchen wir übrigens auch einen Weinberg in Steillage im Kaiserstuhl! Mal sehen, was man dort so als Schaf erleben konnte über das Jahr! Herzlich,

Eure Jette